Das Projekt ist angesiedelt am Forschungsinstitut des Deutschen Museums.
CRAFTING KNOWLEDGE
POST-DOC-PROJEKT – 2025
Forschungsinstitut des Deutschen Museums München
In den Werkstätten technischer Museen verhandeln künstlerisch tätiges Personal und wissenschaftliche Kurator:innen die Materialisierung von Wissen. Mein aktuelles Forschungsprojekt untersucht, welche neuen Wissensformen durch den interdisziplinären Übersetzungsprozess innerhalb dieser Werkstätten entstehen. Welche Rolle spielen dabei die unterschiedlichen fachlichen Expertisen von künstlerisch ausgebildeten Bildhauer:innen, Maler:innen und Modellbauer:innen sowie von wissenschaftlichen Kurator:innen? Und wie spiegeln sich die kommunikativen Prozesse wiederum im disziplinären Selbstverständnis der einzelnen Akteur:innen wider? Neben der Analyse interner Kommunikationsprozesse konstatiert das Forschungsprojekt eine periphere Parallelgeschichte musealer Netzwerke des 20. Jahrhunderts über die Werkstätten. Es argumentiert, dass disziplinäre Legitimierungs- und interdisziplinäre Aushandlungsprozesse nicht nur innerhalb, sondern auch zwischen Institutionen stattfinden. Das Projekt gliedert sich in drei Untersuchungsebenen: Erstens werden die organisatorischen Strukturen und architektonischen Rahmenbedingungen von Museen untersucht, um die Entwicklung von Werkstätten im Kontext institutioneller Diskurse zu verorten. Zweitens analysiert es die multidisziplinären Expertisen innerhalb dieser Werkstätten, die an der Schnittstelle von wissenschaftlicher Wissensproduktion und -vermittlung angesiedelt ist. Drittens werden die in den Werkstätten hergestellten Artefakte untersucht – mit einem Fokus auf deren materielle und epistemische Codierungen –, um interdisziplinäre Transferprozesse und deren Einfluss auf die museale Wissensproduktion sichtbar zu machen.
In the workshops of technical museums, artistic staff and scientific curators negotiate the materialization of knowledge. This research project explores what new forms of knowledge emerge through the interdisciplinary translation process within these workshops. What role do the different areas of expertise of artistically trained sculptors, painters, and model makers, as well as scientific curators, play in this process? How do the communicative processes, in turn, reflect on the disciplinary self-conception of individual actors? In addition to examining internal communication processes, the research project traces a peripheral parallel history of 20th-century museum networks through their workshops, arguing that disciplinary formation and interdisciplinary negotiation occur not only within but also between institutions. The project is structured in three scopes of investigation: First, it examines the organizational structures and architectural conditions of museums to contextualize the development of workshops within broader institutional discourses. Second, it analyzes the multidisciplinary expertise within these workshops, positioned at the intersection of scientific knowledge production and communication. Third, it investigates the artifacts produced in workshops, focusing on their material and epistemic codings to uncover interdisciplinary transfer processes and their impact on museum-based knowledge generation,